Ökologischer Ausbau der Itz bei Gleusdorf

(Gemeinde Untermerzbach - Landkreis Hassberge)

Förderung der natürlichen Wasserrückhaltung

Auf einer Fläche von über 6 Hektar und einer Länge von rund 1 Kilometer hat der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Kronach, die Itz bei Gleusdorf und Untermerzbach renaturiert.

Dabei wurden insgesamt 50.000 m3 natürlicher und ökologisch wertvoller Rückhalteraum für Hochwasser direkt an der Itz geschaffen.

Übersetzt heißt das: durch Laufverlängerung und großflächigen Geländeabtrag wurde das bisher vom Boden beanspruchte Volumen frei für das Hochwasser. Die nicht mehr landwirtschaftlich nutzbaren Flächen werden jetzt häufig überschwemmt und es entwickelt sich eine natürliche Auenlandschaft.

Das Ziel der natürlichen Wasserrückhaltung verfolgt die Wasserwirtschaft in Bayern nicht erst seit die Niederschläge im Süden Bayerns und in der Elbregion zu katastrophalen Hochwässern geführt haben. Die Wasserwirtschaftler in Kronach planen und bauen schon seit Jahren derartige natürliche Hochwasserschutzmassnahmen. Beispielhaft seien hier nur die Maßnahmen in Redwitz an der Rodach mit einigen 100.000 m3 zusätzlichen Retentionsraum und in Unterbrunn am Main mit zusätzlichen ca. 1.300 m neuer Lauflänge genannt.

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Zurück in die Zukunft

In den 60 Jahren ist die Itz für die Wasserkraftnutzung und eine intensivere Landwirtschaft ausgebaut worden – "zur Regelung der Wasserverhältnisse". Dabei wurde sie – den damaligen Bedürfnissen entsprechend – vielerorts kanalisiert und begradigt. So verlor die Itz ein Drittel ihrer einstigen Lauflänge, ihre vielfältige Struktur und der Hochwasserabfluss wurde beschleunigt. Kein Wunder, dass mit dem Verlust der natürlichen Lebensräume auch die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten zurückgingen.

Auen: Die natürlichen Hochwasserbremsen

Ein Fluss hört nicht am Ufer auf. Meist begreifen wir das erst nach einer längeren Regenperiode oder der Schneeschmelze: Dann nämlich geben sich die Flüsse nicht mehr mit ihrem Bett zufrieden, sondern schwellen an und überfluten den Talgrund zu ihren beiden Seiten. Solche Hochwässer sind etwas Natürliches. Flüsse versorgen auf diese Weise ihre Überschwemmungsflächen, die Auen, mit wichtigen Nährstoffen. Auen sind wertvolle Lebensräume, sind Kinderstube für Fische und Amphibien.

Und sie sind natürliche Hochwasserbremsen. Der Bewuchs in den Auen und den Ausuferungsgebieten bremst die Strömung des Wassers und es fließt langsamer ab. Auf diese natürliche Weise wird das Wasser im Überschwemmungsgebiet zurückgehalten. Je höher dieser Rückhalt ist, desto niedriger sind die Hochwasserstände flussabwärts. Die Wiederherstellung der Auen ist, wo immer sie in Frage kommt, der beste, weil umweltverträglichste und zugleich der preiswerteste Hochwasserschutz.

Lasst den Flüssen ihren Lauf

Flüsse und Bäche gehören zu den reichsten ökologischen Elementen der Natur. Die Kraft des fließenden Wassers prägt den Lauf des Flusses und bestimmt seine Form, Tiefe und Breite. Naturbelassene Flüsse besitzen eine vielfältige Struktur. Lässt man den Flüssen ihren Lauf, winden sie sich, besonders dort, wo es flach ist - und der Itzgrund ist sehr flach-, wie eine Schlange durch die Landschaft – sie mäandrieren. Das Flussbett ist mal tief und schmal, mal breit und flach. Das Ufer ist steinig oder bewachsen, mal steigt es an und andernorts fällt es flach ab und geht fließend in die Überschwemmungsaue über. Entlang der Ufer findet man vielfältigen Bewuchs und im häufig überfluteten Talraum entstehen Auwälder.

Der Freistaat Bayern schafft Voraussetzungen

Die bayerische Wasserwirtschaft versucht schon seit Jahren dort, wo es möglich ist, den ins Korsett gezwängten Fluss wieder zu befreien. Möglich ist es nur dort, wo die notwendigen Flächen erworben werden konnten. Die ersten Planungen beispielsweise für die Maßnahmen an der Itz stammen aus dem Jahre 1993. Der Freistaat konnte innerhalb der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Gleusdorf Einlageflächen erwerben, die dann im Verfahren an die Ufer der Itz gelegt wurden. Auf den Uferstreifen wurden jetzt die Maßnahmen umgesetzt.

Ausblick

Die Maßnahmen zur Förderung der natürlichen Wasserrückhaltung in Flüssen und Auen ersetzen nicht den technischen Hochwasserschutz. Sie nehmen nur die vom Menschen verursachte Abflussbeschleunigung zurück. Sie sind Mosaiksteinchen und können auch nur in der Summe wirken.

Auch muss man die positiven Auswirkungen auf die gesamte Ökologie sehen. Die Natur profitiert immer davon. Die Akzeptanz von Renaturierungsmaßnahmen in der Bevölkerung ist groß und wird durch so tragische Ereignisse wie das Pfingsthochwasser oder die Elbflut weiter gestärkt. Weitere Vorhaben sollen folgen. Die Wasserwirtschaft macht mit, am Geld soll es nicht scheitern.

Einer, der davon profitiert, ist der Biber Bild vergrössern Einer, der davon profitiert, ist der Biber